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Einleitung |
Schritt 1: Den Himmel kennen lernen |
Schritt 2: Beobachtung mit dem Fernglas |
Schritt 3: Kontakt zu anderen Sternfreunden |
Schritt 4: Das eigene Teleskop |
Die Astronomie ist ein sehr schönes, aber auch ein sehr komplexes Hobby. Es ist deshalb ein großer Fehler, zu schnell zu viel zu wollen und sofort mit einem großen Teleskop zu beginnen. Dieser Artikel gibt eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für einen frustfreien Einstieg in die Amateurastronomie.
Für den Einstieg wird keine große optische Ausrüstung benötigt. Ein Fernglas ist jedoch sehr nützlich und kann später noch sehr gute Dienste leisten. Wer gleich mit einem größeren Teleskop beginnt, ist mit der Technik mitunter überfordert und verliert mitunter schnell wieder das Interesse an der Astronomie.
Dies ist die wichtigste Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Ausübung des Hobbys. Egal, ob man mit dem bloßen Auge, Fernglas oder Teleskop beobachten möchte: Die Orientierung am Nachthimmel ist unerlässlich, um die zu beobachtenden Objekte aufzufinden.
Man kann natürlich nicht den ganzen Himmel in ein paar Nächten kennen lernen. Es dauert etwa ein Jahr, bis man den ganzen an einem gegebenen Ort sichtbaren Sternenhimmel in einer günstigen Beobachtungsposition, also möglichst hoch über dem Horizont, beobachten konnte. Man sollte sich zunächst auf einen kleinen Bereich des Himmels konzentrieren. Beherrscht man hier die Orientierung, kann man die gewonnene Erfahrung auf andere Himmelsregionen anwenden, und den nächsten Schritten steht nichts mehr im Wege.
Weiterführende Artikel: Grundausrüstung, Lesen von Sternkarten, Orientierung am Nachthimmel
Ist man in der Lage, Sterne und Sternbilder am Himmel zu identifizieren, kann man das bloße Auge mit einem Fernglas unterstützen. Jedes Fernglas ab etwa 40mm Objektivdurchmesser eignet sich für astronomische Beobachtungen.
Kleine Ferngläser werden in ihrer astronomischen Leistung oft unterschätzt. Sie sind ein gutes Beispiel dafür, dass für astronomische Beobachtungen in den meisten Fällen nicht die Vergrößerung, sondern das Lichtsammelvermögen einer Optik entscheidend ist.
Ich verspreche Ihnen, dass Ihnen ein Fernglas, so klein es in der Hand erscheinen mag, unvergessliche astronomische Erlebnisse bescheren wird: Entdecken Sie mit einem Feldstecher die Krater des Mondes und die Monde des Jupiter. Offene Sternhaufen zeigen sich in ihrer ganzen Pracht und aufgrund des großen Gesichtsfeldes des Fernglases mitunter sogar eindrucksvoller als im Teleskop. Viele Sternentstehungsgebiete sind mit einem Fernglas erkennbar, zum Beispiel der berühmte Orionnebel M42.
Zunächst sollten Sie anhand der Sternkarte Objekte aufsuchen, die mit dem bloßen Auge erkennbar sind. Danach kann man sich an Objekte wagen, die man nicht mit dem bloßen Auge, aber sehr gut mit dem Fernglas erkennen kann. Bevor man diesen Schritt nicht beherrscht, ist die Anschaffung eines Teleskops sinnlos, von Mond und Planeten einmal abgesehen.
Weiterführender Artikel: Ferngläser
Spätestens jetzt ist der Punkt gekommen, an dem man Kontakte zu anderen Sternfreunden suchen sollte, wenn man ernsthaftes Interesse an der Astronomie und einem eigenen Teleskop gefunden hat. Es gibt folgende Möglichkeiten, Kontakte zu Sternfreunden zu finden:
Befindet sich eine Volks- oder Vereinssernwarte für Sie in erreichbarer Nähe, würde ich Ihnen unbedingt raten, dort hinzugehen. Praktisch alle Volks- und Vereinssternwarten bieten öffentliche Beobachtungen oder Beobachtungen nach Terminabsprache an. Hier werden mit den sternwarteneigenen Geräten bekannte und interessante astronomische Objekte der Öffentlichkeit vorgestellt.
Volkssternwarten unterhalten in der Regel auch astronomische Arbeitsgemeinschaften, die oft auch dem Niveau des Sternfreundes (Anfänger, Fortgeschrittene etc.) angepasst sind. In einer solchen AG bietet sich eine exzellente Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen und die verschiedensten Geräte der Hobbyastronomen kennenzulernen.
Somit bietet sich eine hervorragende Orientierungshilfe für den Teleskopkauf und die Chance für gemeinsame Beobachtungen und seine eigenen Interessensschwerpunkte innerhalb der Astronomie auszuloten, zumal nicht jedes Fernrohr für alle Beobachtungsgebiete gleich gut geeignet ist, und nicht jeder kommt mit jedem Gerät zurecht.
Ein Verzeichnis für astronomische Vereine und Volkssternwarten ist das GAD (externer Link).
In den letzten Jahren haben sich zahlreiche regionale und überregionale Teleskoptreffen etabliert. Hier reisen viele Hobbyastronomen an, und man findet dort praktisch alle Gerätetypen vom einfachen Fernglas bis zum großen Dobson-Teleskop. Ein Teleskoptreffen ist somit die wahrscheinlich beste Gelegenheit, möglichst viele Teleskope und andere astronomische Ausrüstungsgegenstände direkt zu vergleichen.
Wenn Sie nur die Möglichkeit haben, sich alleine zu informieren, sollten Sie sich unbedingt an mindestens einem der großen Diskussionsforen beteiligen und die vielen Beiträge mitlesen. Hier finden sowohl Einsteiger als auch fortgeschrittene Beobachter Informationen zu nahezu allen Bereichen der Amateurastronomie.
Viele Foren unterhalten auch einen Kontaktbereich für gemeinsame Beobachtungen, Mitfahrgelegenheiten etc.
Wichtige Astronomie-Foren (externe Links; ohne Anspruch auf Vollständigkeit): Astronomie.de, Astrotreff, AstroNation, Astrotreff Deep Sky, Astronomicum, Forum von Astronomie.info
Nachdem man am Sternenhimmel Erfahrung gesammelt und sich auf dem Teleskopmarkt bestmöglich orientiert hat, ist es an der Zeit, die Anschaffung eines eigenen Teleskops in Erwägung zu ziehen.
Der wohl wichtigste Ratschlag, den man hierbei geben kann, ist der, einen Teleskopkauf nicht zu übereilen. Man sollte lieber etwas Geduld an den Tag legen und die Angebote der zahlreichen Anbieter und Händler vergleichen und sie ggf. mit Erfahrungsberichten im Internet und in Foren abgleichen. Ein optisch und mechanisch gutes Gerät kostet als Neuware in aller Regel mindestens ein paar hundert Euro, je nach Anspruch jedoch mindestens ca. 150 Euro. Ein Fehlkauf ist also nicht nur teuer, sondern eine schlechte oder für die eigenen Bedürfnisse ungeeignete Ausrüstung kann die Freude an der Astronomie schnell zunichte machen.
Sofern sich die Möglichkeit ergibt, sollte man versuchen, den ins Auge gefassten Teleskoptyp vor dem Kauf bei anderen Hobbyastronomen auszuprobieren. Hierbei merkt man am besten, ob einem das Teleskop zusagt oder nicht. Viele Kriterien unterliegen nämlich auch dem persönlichen, subjektivem Empfinden: Was für einen Beobachter "noch ok" ist, kann für einen anderen völlig inakzeptabel sein.
Einige Beispiele seien hier genannt (ohne Anspruch auf Vollständigkeit): Der Restfarbfehler von Refraktoren wird bei ein und dem selben Teleskop von vielen anders beurteilt: Den einen Beobachter stört er subjektiv nicht, ein weiterer kann damit mitunter nicht leben. Gleiches gilt für die Randunschärfe bei lichtstarken Teleskopen: Je nach persönlichem Anspruch in Bezug auf die Randschärfe müssen hier unterschiedlich teure Okulare gekauft werden. Die mechanische Stabilität bei der visuellen Beobachtung ist ebenso schwer in quantitative Qualitätskriterien zu fassen. Hier hängt es ebenfalls vom eigenen Anspruch ab, wie viel Ausschwingzeit man z.B. für eine etwas größere Optik in Kauf nimmt. Je nach Teleskoptyp varriert auch die Einblickhöhe: Mit manchen Teleskopen muss man stehend, mit anderen sitzend beobachten. Was einem lieber ist, kann man nur selbst wissen und ggf. durch Tests heraus finden. Hierfür ist auch die Höhe des Ststivs wichtig. Dieser Aspekt ist von großer Wichtigkeit, da man bei entspannter Beobachtung mehr Details erkennt.
Das erste Teleskop ist idealerweise ein sog. Allround-Gerät, das mit allen Bereichen der Himmelsbeobachtung gut zurecht kommt. Ein solches Teleskop ist in der Regel relativ preiswert und kann über Jahre oder gar Jahrzehnte Freude bereiten. Beispielsweise dürfte ein Menschenleben nicht ausreichen, um das Potential eines 8 Zoll f/6 Newton-Teleskops, ein Standard-Gerät und Allrounder, auszuschöpfen.
Hat man sich anhand der in Schritt drei genannten Möglicheiten soweit orientiert, dass sich abzeichnet, dass man besondere Vorlieben für bestimmte Bereiche, zum Beispiel Deep Sky oder Mond und Planeten hat, kann man anstelle eines Allrounders auch direkt ein für das jeweilige Gebiet spezialisiertes Instrument kaufen. In diesem Fall ist bei einer Spezialisierung eine bessere Leistung zu erwarten als von einem Allrounder.
Es sei auch auf die Möglichkeit hingewiesen, sich auf dem Gebrauchtmarkt, beispielsweise in den oben angesprochenen Online-Foren, nach guten Gebrauchtgeräten umzusehen. Häufig verkaufen Hoobyastronomen ihre nicht mehr benötigten Teleskope zu recht günstigen Preisen. In diesem Fall ist jedoch besonders auf die Qualität des Geräts zu achten. Sofern es möglich ist, sollte man das Teleskop und anderes gebrauchtes Zubehör vor dem Kauf auf Schäden überprüfen.