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1. Einleitung |
2. Sucher und Peiler |
3. Zenitspiegel |
4. Justierhilfen |
5. Reinigungsmaterialien |
6. Automatische Nachführung |
7. Polsucher |
8. Kamerahalterung |
Dieser Artikel beschreibt allgemeines Zubehör, das grundsätzlich für die visuelle Beobachtung und Astrofotografie benötigt wird. Spezialzubehör, beispielsweise Filter für bestimmte Deep Sky-Objekte, werden in der Objektkunde bei den jeweiligen Objekten besprochen. Es erfolgt hier eine Beschränkung auf die grundlegenden Ausrüstungsgegenstände, die im Prinzip an jedes Teleskop gehören. Eine Besprechung aller grundsätzlich erhältlichen Zubehörteile würde ein ganzes Buch füllen.
Sucherfernrohre und Peilsucher sind elementare Ausrüstungsgegenstände. Sie dienen dem Auffinden von Beobachtungsobjekten. Ein Sucher wird erfahrungsgemäß bei Vergrößerungen von über 25-fach benötigt. Er wird auf verschiedene Weise parallel zum Hauptrohr ausgerichtet (justiert). Alle Sucherfernrohre haben ein eingeätztes oder aufgedrucktes Fadenkreuz, um die Zielobjekte zu zentrieren.
Diese Sucherfernrohre gibt es in verschiedenen Qualitätsklassen. Die einfachsten Sucher sind in Verbindung mit Billigteleskopen verbreitet und liegen in Größenordnungen von etwa 6*24 (6-fache Vergrößerung und 24 Millimeter Öffnung, Bezeichnungen analog zu Ferngläsern). Diese Sucher sind zu allem Überfluß oft abgeblendet, um Abbildungsfehler der Billigobjektive zu reduzieren. Die volle angegebene Öffnung steht also oft gar nicht zur Verfügung. Die Justage ist bei ihnen oft sehr mühsam und instabil. Von diesen Versionen kann folglich nur abgeraten werden.
Die nächste, bereits bessere Klasse sind Sucherfernrohre der Größenordnung 6*30. Sie sind in der Regel besser verarbeitet, fokussierbar und zeigen gegenüber den genannten Billigsuchern ein helleres Bild und sammeln mehr Licht. Folglich werden auch schwächere Objekte erreicht. Die Objektive sind bereits oft achromatisch, so dass der Farbfehler auf ein erträgliches Maß reduziert wird. Diese Sucher sind bei Teleskopen der mittleren Preisklasse weit verbreitet. Das Foto zeigt einen am Teleskop mittels Lagerbock befestigten 6*30-Sucher. Man erkennt die chromfarbenen Feststellschrauben und die dazugehörigen Konterringe zur Fixierung der Justage.
Die "Königsklasse" der Sucher stellen die Exemplare der Klasse 8*50 dar. Sie sind häufig bei lichstarken Teleskopen anzutreffen, die von der Konzeption her auf Deep Sky-Beobachtung ausgelegt sind. Die Kennzahlen machen deutlich, dass ihr optisches Leistungsvermögen in der Größenordnung eines einäugigen Fernglases liegt. Sie zeigen bereits alle Messier- und zahlreiche weitere Objekte.
Grundsätzlich sollte als Sucher ein möglichst lichtstarkes Exemplar gewählt werden, da Deep Sky-Objekte mit ihnen heller sind und besser gefunden werden können. Bei Objekten, die für den Sucher zu schwach sind, sind lichtstarke Versionen im Vorteil, da sie mehr Umgebungssterne des Objekts zeigen, das Auffinden wird also auch so erleichtert.
In letzter Zeit werden Sucherfernrohre immer mehr durch sog. Peilsucher verdrängt. Diese bieten keine Vergrößerung des betrachteten Himmelsausschnitts, sondern man betrachtet den Himmel durch eine Glasscheibe, auf die ein roter Punkt projiziert wird. Schaut man durch den Peiler, erscheint der rote Punkt vor dem Sternenhimmel. Viele Amateurastronomen bevorzugen diese Methode gegenüber einem klassischen Sucher, da der Himmel unverändert sichtbar ist. Der rote Leuchtpunkt ist dimmbar, jedoch ist bei preiswerten Modellen die dunkelste Einstellung immer noch zu hell.
Besonders bewährt hat sich hierbei eine spezielle Ausfertigung des Peilsuchers, der sog. Telrad-Sucher. Bei diesem wird kein Punkt, sondern Zielkreise auf den Himmel projiziert. Dies erleichtert das Anpeilen von Himmelsobjekten enorm. Dieser Sucher hat sich zu einem Quasi-Standard bei der Deep Sky-Beobachtung entwickelt. Einige Sternatlanten beinhalten in ihren Aufsuchkarten für Himmelsobjekte maßstabsgenaue Eintragungen der Telrad-Zielkreise.
Das Foto zeigt einen an einen Newton-Reflektor montierten Telrad-Sucher. Zum Vergleich: Das eingesteckte Okular hat knapp sechs Zentimeter Durchmesser.
Dieses Zubehörteil kommt an Teleskopen mit rückwärtigem Einblick zum Einsatz. Es soll den Lichtkegel, bevor er sich im Brennpunkt vereint, um 45 Grad ablenken und so einen angenehmen Einblick ermöglichen, wenn das Teleskop steil nach oben gerichtet ist. Daher auch der Name "Zenitspiegel". Bei einigen Refraktoren ist er zur Beobachtung erforderlich, um mit den Okularen überhaupt in den Fokus zu gelangen. Bei der Rechnung der Optik wurde der Weg des Lichts im Zenitspiegel dann mit einbezogen.
Das Foto zeigt einen Zenitspiegel. Die verchromte Steckhülse wird in den Okularauszug gesteckt, und in die andere Seite kommt das Okular.
Bei einem Zenitspiegel ist die Qualität von großer Wichtigkeit für die Gesamtqualität des Systems. Der Spiegel muss genau justiert sein. Ansonsten fällt das Licht nicht parallel zu den Linsen des Okulars ins Okular, und das Bild wird unscharf. Ein schlecht verarbeiteter Zenitspiegel kann auch Astigmatismus in das optische System einführen, dann sind scharfe Bilder unmöglich.
Für die Qualität ist auch das Reflexionsvermögen entscheidend. Hiervon hängt ab, wieviel Prozent des einfallenden Lichts vom Spiegel reflektiert werden. Einfache Zenitspiegel reflektieren ca. 90 Prozent des Lichts. Hochwertige Spiegel haben ein Reflexionsvermögen von 99%. Bei Deep Sky-Beobachtungen ist das von großer Wichtigkeit, wenn schwächste Objekte beobachtet werden sollen. Sie sind jedoch fast dreimal so teuer wie Zenitspiegel mit ca. 90 Prozent Reflexion.
Jedes Teleskop muss mehr oder weniger häufig justiert, also die richtige Ausrichtung der optischen Elemente zueinander eingestellt werden, wenn es eine optimale Leistung bieten soll. Hierfür ist Justierzubehör für den jeweiligen Teleskoptyp unerlässlich. Gängig sind der Justierlaser und das Cheshire-Okular. Für besonders lichtstarke Newtons hat sich der Barlowed Laser bewährt. Das Foto zeigt exemplarisch für Justierhilfen den bewährten Justierlaser. Er ist auf dem Foto in einen Okularauszug gesteckt:
Foto mit freundlicher Genehmigung von Martin Helm (www.astro-auersthal.at; www.astro-auersthal.at/galaxy_dobson_10_zoll.htm).
Eine Optik sollte nur dann gereinigt werden, wenn es unbedingt erforderlich ist. Tritt dieser Fall dennoch ein, ist auf eine korrekte Reinigung zu achten, da die Optik ansonsten beschädigt werden kann. Das wichtigste Zubehör, das hierfür benötigt wird sind faserfreie, weiche Tücher und Druckluft, wie sie auch zur Reinigung von Kameraobjektiven verwendet wird. Zur Beseitigung von Fett werden Spezialflüssigkeiten benötigt. Hier ist auf Hinweise des Händlers bzw. auf die Gebrauchsanweisung zu achten, da falsche Flüssigkeiten die Vergütung und damit die Optik beschädigen können.
Eine automatische Nachführung arbeitet mit elektrischem Strom aus Batterien oder einer Steckdose und hat die Aufgabe, das beobachtete Himmelsobjekt für die Dauer der Beobachtung im Gesichtsfeld zu halten. Zwingend erforderlich ist sie nur bei der Astrofotografie, bei der das Motiv für die Dauer der Belichtung im Idealfall pixelgenau auf dem Sensor der Kamera positioniert bleiben muss. Bei der visuellen Beobachtung geht der Trend nicht zuletzt aufgrund des Dobson-Booms der letzten Jahre immer mehr zur manuellen Nachführung per Hand zurück.
Bei hohen Vergrößerungen kann eine automatische Nachführung dennoch von Nutzen oder zumindest vorteilhaft sein. Die manuelle Nachführung im Hochvergrößerungsbereich über 200-fach erfordert viel Übung, wenn sie einigermaßen gleichmäßig sein soll. Hohe Vergrößerungen werden jedoch gerade bei den Objekten angewendet, bei denen es auf die Erkennung möglichst feiner Details ankommt, nämlich Mond, Planeten und Doppelsterne. Ohne exakte Nachführung muss das Auge zwei Aufgaben meistern: einmal muss es Objektdetails wahrnehmen und gleichzeitig dem Beobachtungsobjekt mehr oder weniger schnell folgen.
Viele Sternfreunde bevorzugen deshalb bei hohen Vergrößerungen eine Nachführung in der Rektaszension. Es wird öfters übereinstimmend berichtet, dass man mehr Details und vor allem entspannter beobachtet, wenn das Auge während der Beobachtung dem Objekt nicht folgen muss. Ab welcher Vergrößerung die automatische Nachführung die besagten Vorteile bring, ist individuell verschieden und von der Beherrschung der manuellen Nachführung abhängig. In der Regel wird hier von einer 200-300-fachen Vergrößerung gesprochen. Eine elektrische Feinverstellung in Deklination ist hierbei nicht nötig, sofern die Montierung hinreichend genau eingenordet wurde. Die benötigte Genauigkeit ist hier jedoch nicht so hoch wie bei der Fotografie. Zur visuellen Beobachtung richten viele Beobachter die Montierung auf den Polarstern aus.
Der Polsucher wird in die Polachse einer Deutschen Montierung eingebaut. Bei manchen Modellen gehört er bereits zum Lieferumfang der Montierung. Er ermöglicht eine hochpräzise Ausrichtung der Montierung auf den Himmelspol. Im Prinzip ist er ein fotografisches Zubehör, da die mit ihm erreichbare Genauigkeit der Ausrichtung für visuelle Beobachtungen nicht erforderlich ist. Das Foto zeigt einen Polsucher:
Eine Kamerahalterung, auch Piggyback-Halterung genannt, dient der Befestigung einer Spiegelreflex-Kamera mit eigenem Objektiv am Teleskop. Bei dieser sog. Piggyback-Fotografie dient das parallel ausgerichtete Teleskop als Leitrohr für die Nachführung der Kamera. Die Halterung wird in der Regel an einer Rohrschelle oder bei größeren katadioptrischen Teleskopen direkt am Tubus befestigt: